Vor einigen Tagen stieß ich im Internet auf einen interessanten Artikel. In diesem war zu lesen, dass die Forscher Mark Adems und Rosalind Aden aufgrund ihrer Forschungsergebnisse davon ausgehen, das der Hund genau wie der Mensch über einen G-Faktor verfügt. ( SienceDirekt intelligence, volume 55, March–April 2016, Pages 79-85)
Ein G-Faktor? Was ist das denn? Keine Ahnung…. Aber was macht man, wenn man was nicht weiß? …. Genau…… man gogelt. Und wenn man das tut, dann erfährt man, dass der G-Faktor den Wert der generellen Intelligenz des Menschen angibt. So was wie ein dominanter Intelligenzfaktor, der alle kognitiven Fähigkeiten bestimmt. Wenn ich also über einen hohen G-Faktor verfüge, schneide ich bei allen Intelligenz-Aufgaben besser ab. Im Gegensatz dazu gibt der S-Faktor den Wert für eine spezifische Begabung in einem ganz bestimmten Aufgabenbereich an. Eigentlich hätte dieses Wissen jetzt reichen können aber ich weiß nicht, ob es euch genauso geht. Wenn ich einmal anfange bei Google zu suchen, dann kann ich nicht umhin nach weiteren Schlagwörtern zu suchen. Bei der Recherche, woran eine hohe Intelligenz erkennbar ist, landete ich auf diversen Seiten. Eine befasste sich mit der Frage, wie sich schon bei Kleinkindern eine Hochbegabung zeigt. Beim Durchlesen des Artikels musste ich schmunzeln, konnte ich doch parallelen zu meiner Erfahrung mit Hunden finden.
Was jetzt kommt, ist mit keiner Silbe wissenschaftlich belegt. Es sind meine eigenen Beobachtungen und Überlegungen und kein Pamphlet der Wissenschaft:
In den letzten 20 Jahren haben viele Hunde meinen Weg begleitet. Meine Eigenen und die meiner Kunden. Viele konnte ich von der Welpenzeit bis ins hohe Alter begleiten. Ich konnte sehen wie unterschiedlich schnell sie Situationen erfassten, sie Aufgaben lösten und Kommandos beherrschten. Wie clever sie als Welpe waren und wie die Auffassungsgabe im Alter langsam schlechter wurde. Ich hege keinen Zweifel, das es bei Hunden schlaue und weniger schlaue Individuen gibt und das dies nicht nur mit der Rasse zu tun hat. Ich habe schon immer viel mit meinen Hunden gemacht, ihnen viel beigebracht und daher würde ich sagen das keiner von ihnen irgendwie dumm war, aber meinen Terrier fand ich in seinen jungen Jahren extrem clever. Heute im Alter hat sich vieles reguliert in den ersten 6 Jahren aber stöhnte ich oft, das er viel anstrengender wäre wie mein Border Collie, weil er viel mehr forderte, wie Rascal es jemals getan hätte. Wäre es möglich, dass es auch bei Hunden Indizien geben kann, die zeigen, ob wir es mit einem schlauen, durchschnittlichen oder weniger begabten Individuum zu tun haben? Ergeben sich daraus auch andere Ansprüche an das Zusammenleben mit ihnen?
Gehen wir doch einmal die Gesichtspunkte bei Kleinkindern durch. Mach einfach mit und überlege dir, ob mehrere Faktoren auch auf deinen Hund zutreffen. Folgende Verhaltensweisen gelten bei Kindern als Anzeichen einer hohen Intelligenz:
Generell sagt man, dass Hunde eher auf Handzeichen und auf Körpersprache achten, wie auf das gesprochene Wort. Ich weiß noch, wie sehr ich mich über meinen Terrier Mecki im Welpenalter gewundert hatte. Er reagierte damals deutlich eher auf das gesprochene Wort, wie auf irgendwelche Gesten. Um ein Kommando zu erlernen, dauerte es nicht lang. Meist war ihm bereits nach wenigen Wiederholungen klar welcher Begriff zu der Handlung gehört. Andere Hunde lernen Gegenstände namentlich zu unterscheiden und schaffen dabei erstaunliche Merkleistungen. Wie ist es mit deinem Hund? Wie reagiert er auf deine Ansprache? Hast du mal versucht ihm Objektnamen beizubringen? Wie gut oder schlecht ist er im Unterscheiden von Kommandos?
Autodidakten eignen sich selber Wissen an und können dies in anderen Situationen anwenden. Beim Menschen bedeutet das, dass er selber sein Wissen aus Büchern zieht und das Erlernte dann umsetzt. So weit können wir beim Hund natürlich nicht gehen, aber Mecki hat immer gerne alles selber herausgefunden. Einen Menschen, der ihm zeigt, wie ein Intelligenzspiel funktioniert brauchte er nicht. Dies schien er mehr als störend zu empfinden.
Irgendwann waren wir mit einem Golden Retriever und deren Besitzerin unterwegs. Parallel zum Weg verlief ein Zaun, der an mehreren Stellen Löcher aufwies. Beide Hunde liefen durch eines der Löcher hindurch. Auf der anderen Seite sah es zugegebener Weise deutlich interessanter aus. Der Mensch – der ewige Spielverderber rief sie natürlich zurück. Das führte aber dazu, das beide Hunde etliche Meter entfernt von der Öffnung vor dem Zaun standen und dumm dreinblickten. Die Golden Retriever Hündin wusste nicht weiter. Hilfe Frauchen – ich komm hier nicht raus. Ich versuchte in die Bresche zu Springen und dirigierte beide Hunde zu einer der Öffnungen. Mecki ignorierte meine Versuche und lief weiter den Zaun hoch. Ich fluchte hinter ihm her, dachte ich doch der „Sausack“ macht sich jetzt ’nen schönen Tag hinter dem Zaun…. aber nö. Nur wenige Meter weiter war auch eine Öffnung, durch die er triumphieren lief. Siehst du Frauchen, war doch viel einfacher. Was bevorzugt dein vierbeiniger Begleiter? Hilfestellung von dir, oder nach dem Motto: selbst ist der Hund?
Hier kann ich von Mecki nichts Außergewöhnliches berichten. Ich habe letztens versucht, ob er sich die Lage eines Dummys merken kann, wenn ich ihn eine längere Zeit ablenke, bevor ich ihn zum Apportieren schicke. Das Ergebnis war mehr als dürftig. Ob es früher besser geklappt hätte kann ich nicht sagen. Lucky, unser Ridgeback-Retriever Mix hingegen verfügte über eine beachtliche Merkfähigkeit. Er war kein großer Spieler. Einen Ball zu apportieren fand er immer unsinnig. Er liebe es aber sie unterwegs beim Spaziergang zu verbuddeln. Dabei machte er einen wahnsinnigen Aufstand drum. Er achtete pingelig darauf das ihn keiner dabei beobachtete – wir nicht und die anderen Hunde unseres Rudels erst recht nicht. War er sich nicht sicher – buddelte er das Bällchen sofort wieder aus. Hatte er jedoch den richtigen Platz gefunden ließ er ihn zurück und wir ließen ihn gewähren. Den Verlust des billigen Tennisballs konnten wir verschmerzen. Fast alle Bälle fanden aber den Weg zu uns zurück. Beim nächsten Spaziergang buddelte er sie wieder aus. Über 24 Stunden war das schon eine gute Leistung. Manche Gegenden suchten wir aber erst nach Wochen oder sogar Monaten wieder auf. Wir hatten längst vergessen, dass er dort etwas verbuddelt hatte – Lucky aber nicht. Zielstrebig beförderte er sie wieder nach oben. Er musste die Stelle nicht erschnuppern. Er lief direkt hin und fing an zu buddeln.
Wie gut kann sich dein Hund etwas merken? Weiß er über einen längeren Zeitraum hinweg, das du irgendwo Futter, oder ein Spielzeug ausgelegt hast? Oder könntest du eine andere Begebenheit berichten?
Jepp, die hatte Mecki. Ich habe nie lange gebraucht um zu erklären, was ich gerade von ihm erwartete. Sehr beeindruckend fand ich wie gut er sich ein Verhalten abschauen konnte. Ich habe mit ihm und Rascal zeitgleich irgendwelche Übungen gemacht. Rascal war der Vormacher, er brauchte dabei oft Hilfestellung mit Futter oder extremer Körpersprache. Arbeitete ich ohne Unterstützung, war er sehr hektisch und stand sich damit oft selbst im Weg. Klein Mecki erkannte sehr bald, das er am schnellsten zum Futter kam, wenn er dasselbe machte wie der große. Dabei kopierte er aber nicht nur, sondern führte es sogar besser aus. Er hatte verstanden, was ich wirklich wollte, obwohl die Ausführung bei Rascal alles andere als perfekt war. Die Verknüpfung mit einem Kommando war danach ein Klacks. Wie geht dein Hund mit neuen Aufgabenstellungen um? Versteht er schnell oder bedarf es vieler Wiederholungen oder eines kleinschrittigen Aufbaus?
Die tollen, nicht gerade günstigen Intelligenzspiele verstand er sofort. Das Ganze zu meinem Leidwesen, denn nach der dritten Wiederholung wurden sie langweilig und landeten schließlich in irgendeiner Ecke wo sie voll staubten. Auch beim Nachstellen verschiedener Intelligenztest, die ich parallel auch mit unseren anderen Hunden, oder den Teilnehmern meiner Kurse machte, stellte er sich immer sehr gut an. Hast du auch Intelligenzspielzeuge oder hast du mal Intelligenzaufgaben wie zum Beispiel ein Hütchenspiel versucht?
Wie bereits erwähnt stellten Intelligenzspielzeuge keine lange Herausforderung da. Seine Fähigkeit zum logischen Denken zeigte sich auch in der Nasenarbeit. Einer Fährte wird nicht detailgetreu gefolgt, wo soll da der Sinn hinter stecken. Er zieht viel mehr Rückschlüsse aus den Informationen. Dadurch erkennt er Abkürzungen und Verleitungen problemlos. In der Sprache der Mantrailer gilt er als Kombiniere. Welche Anekdote hast du zu berichten?
Oja Neugierig, das ist er – und das bis heute. Mecki muss alles wissen, alles untersuchen und steht auf jeden Fall immer in der ersten Reihe, wenn es etwas zu entdecken gilt. Wie ist es bei deiner Fellnase? Ist er eher abwartend und bekommt lieber alles gezeigt, oder steht er sofort parat und versucht alles eigenständig zu untersuchen?
Viele Merkmale scheinen also auf Mecki zuzutreffen. Kann ich ihn nun als Genie bezeichnen. Keine Ahnung. Das englische Forscherteam versucht derzeit einen Intelligenztest zu entwickeln der verlässlich und aussagekräftig ist und relativ schnell absolviert werden kann. Ich bin gespannt und werde es auf jeden Fall im Auge behalten. Und wie war es bei dir? Wie viele Übereinstimmungen hast du bei deiner Fellnasen festgestellt? Vermenschlichen wir den Hund durch diese Fragestellung oder kann es wirklich sein, das es unter ihnen mehr oder weniger schlaue Individuen gibt. Ich behaupte ja und befasse mich daher im nächsten Blogartikel mit der Frage, ob es besonders erstrebenswert ist sein Leben mit einem super Schlaubi zu teilen. Können sich daraus sogar Verhaltensprobleme ähnlich wie beim Menschen ergeben? Deine Meinungen und Beobachtungen kannst du uns gerne unten in den Kommentaren hinterlassen. Ich bin gespannt auf deine Beobachtungen.
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