Markersignale – ein kleiner Ton mit großer Wirkung

Markersignal allgemeine Überlegungen

Vor einigen Jahren noch belächelt, sind Markersignale aus dem heutigen Hundetraining nicht mehr wegzudenken. Selbst in Ausbildungsstätten, von denen man allgemein eine härtere Gangart im Umgang mit dem Hund vermutet, wie zum Beispiel bei der Polizei und beim Zoll, haben sie Einzug gehalten.

Ein Markersignal ist ein Laut, wie ein Schnalzen mit der Zunge, ein Schnippen mit den Fingern, oder ein kurzes Wort wie “Klick”, Tipp”, yipp…. Diese Signale werden auch als Markerwort bezeichnet.

Bei der Wahl eines solchen Markersignals ist darauf zu achten, dass dieser Laut im Alltag nicht oft zu hören ist. Wörtchen wie zum Beispiel “ja” eignen sich daher nicht. Wenn im Training “ok” als Auflösungssignal verwende wird oder viel mit der Zunge geschnalzt wird, um den Hund aufmerksam zu machen, dann sind auch diese Laute nicht geeignet.

Überleg dir also gut, welchen Laut du verwenden möchtest, bevor du deinen Hund darauf konditionierst.

Alternativ zu, nennen wir es mal “selbst erzeugten Lauten”, kann auch ein Hilfsmittel – ein Clicker verwendet werden. Dies ist ein kleines Plastikobjekt, welches einen Klick-Ton von sich gibt, wenn man auf einen Knopf drückt. Es gibt ihn in den unterschiedlichsten Farben und Formen, mit Lautstärkeregler oder ausziehbarem Teleskopstil, mit Armband oder mit Gummiring für den Finger. Viele dieser Extra-Features sind nur bei bestimmten Übungen sinnvoll. Daher reicht zu Beginn ein ganz einfaches Modell ohne viel Tamm Tamm. Ich empfehle viel mehr ihn in die Hand zu nehmen und zu testen. Ist der Auslöseknopf leicht zu erreichen und kann man ihn leicht bedienen?

Bedeutung eines Markersignals

Unerfahrene Hundebesitzer denken zuweilen, dass der Clicker ähnlich einer Pfeife verwendet werden soll, um den Hund zum Zurückkommen zu bewegen. Dazu ist er allerdings keineswegs gedacht. Er soll dem Hund vielmehr sagen, dass das von ihm gezeigte Verhalten richtig ist.

Im Training ist das richtige Timing von entscheidender Bedeutung. Zeigt der Hund ein Verhalten, müssen wir es sofort belohnen. Ähnliche eines Fotoapparats, bei dem wir im richtigen Moment auf den Auslöser drücken müssen, um eine ganz bestimmte Szene einzufangen, müssen wir auch das richtige Verhalten im passenden Moment einfangen. Dazu bleibt uns oft nur ein Wimpernschlag Zeit. Sind wir zu spät und der Hund hat bereits eine weitere Bewegung ausgeführt, belohnen wir eventuell dieses Verhalten, was wir gar nicht wollten.

Schauen wir uns einmal ein Beispiel an. Nehmen wir mal das Fußgehen. Unser Hund läuft, so wie wir uns das vorstellen, schön neben uns her und schaut uns dabei an. Wir möchten ihn loben und sagen “fein”, aber während wir das Wort aussprechen springt er an uns hoch. Nun haben wir ihn nicht für das Fußgehen, sondern fürs Springen belohnt. Passiert dies einige Male lernt der Hund im ungünstigsten Fall seinen Besitzer ständig anzuspringen.

Ein Markersignal hilft uns dabei, in solchen Momenten präziser zu sein. Der Laut ist kürzer als ein ganzes Wort. So können wir den richtigen Belohnungspunkt viel besser treffen.Natürlich kann ich Hunde auch ohne Markersignal ausbilden. Es ist nur schwieriger. Ich vergleiche das Training gerne mit dem Einsatz eines Schraubenziehers und eines Akkuschraubers. Ich kann mit dem Schraubenzieher natürlich auch eine Schraube eindrehen. Je nach Material ist es zuweilen aber sehr mühsam und kräftezehrend. Deutlich einfacher und angenehmer geht es mit dem Akkuschrauber. Sollte ich ihn aber mal nicht zur Hand haben oder ist mal wieder der Akku leer kann ich jederzeit wieder auf den normalen Schraubenzieher zurückgreifen.

Clicker oder Markerwort?

Die Frage, was besser ist – Clicker oder ein erzeugter Laut, also ein Markerwort, kann nicht pauschal beantwortet werden. Es kommt halt drauf an. Beides hat in bestimmten Situationen seine Vorzüge.

Der Klick-Ton ist prägnant. Zum einen sind wir schneller darin auf etwas zu drücken wie Worte auszusprechen. Zum anderen kommen im Alltag wenig vergleichbare Geräusche vor, mit denen unser Hund täglich konfrontiert wird. 

Ganz im Gegensatz dazu unsere Stimme. Wir reden ständig – und selbst wenn wir unseren Hund nicht zutexten, reden wir mit Familienmitgliedern, Besuchern oder stundenlang am Telefon. Für unsere Hunde hat das gesprochene Wort jedoch nicht die Bedeutung, dem wir ihm beimessen. Er muss neben dem Inhalt auch noch erkennen, ob es wirklich ihm galt und ob es wirklich eine Bedeutung hatte oder nur dahin gesäuselte Liebesbekundungen waren. Da ist so ein Klick doch schon was anderes. Wenn er ihn hört, kann er eindeutig erkennen, dass er ihm auch wirklich galt.

Zu guter Letzt haben Wissenschaftler erkannt, dass der Klickton eine Stelle im Gehirn aktiviert, die für den Lustgewinn zuständig ist. Das liegt daran, dass der Clicker mit Futter in Verbindung gebracht wird und die Aussicht auf etwas Essbares weckt bei den allermeisten Hunden ein Glücksgefühl.

Dieser Lustgewinn kann mit unter aber auch hinderlich sein. Motivation ist wichtig, ist es doch die Triebfeder, die dazu führt, dass der Hund eine Aufgabe lösen möchte. Zu viel Motivation blockiert jedoch das Gehirn. Denken fällt ihm dadurch schwer. Das Markerwort ist in diesem Fall besser, da es eine etwas schwächere Motivationslage hat.

Auch die Handhabung des Clickers kann bei bestimmten Aufgaben schwierig sein. Gerade bei Übungen, in denen man beide Hände freihaben muss, ist er schlicht und ergreifend im Weg. Auch hier kann ein Markerwort praktischer sein.

Ich neige obendrein dazu, das kleine Ding gerne einmal zu Hause zu vergessen. Gut das ich dann noch auf ein Markerwort zurückgreifen kann. Schließlich habe ich dies stets dabei.

Aufgrund der vorgenannten Gründe bin ich der Meinung, dass es gut ist, wenn man sowohl ein Markerwort wie auch den Clicker konditioniert. Natürlich nicht alles auf einmal. Ich würde mit dem Markerwort beginnen. Dies ist im Handling einfacher und man kann sich erst einmal auf das Timing konzentrieren. Wenn ich mich im Umgang mit dem Markerwort sicher fühle und der Meinung bin, dass auch mein Hund das Markerwort verinnerlicht hat, baue ich zudem einen Clicker auf. Dies ist aber Geschmackssache. Natürlich geht es auch andersherum.

Generell aber gilt. Egal ob Markerwort oder Clicker, auf den Aufbau eines Markersignals sollte nicht verzichtet werden. Spätestens beim Erlernen komplizierter Verhaltensmustern erkennt man das ganze Potenzial dieses Signals.

Aufbau des Markersignals

Ein Markersignal kann nicht direkt genutzt werden. Es ist etwas Aufbauarbeit vonnöten, aber zum Glück geht es ganz einfach und nimmt nur wenig Zeit in Anspruch.

Wir brauchen einen wachen Hund, zahlreiche kleine weiche Leckerchen und wenn wir ihn verwenden möchten einen Clicker. Die Leckerchen sollten wir für uns gut erreichbar etwas erhöht außerhalb der Reichweite des Hundes ablegen oder in einem Futterbeutel mit uns führen. Die Umgebung sollte möglichst ablenkungsarm sein. Wir können dabei stehen oder entspannt sitzen – was uns am besten gefällt. Wir nehmen etwas Futter in eine Hand und halten diese hinter den Rücken. In der anderen halten wir den Clicker. Nun rufen wir unseren Hund zu uns. Ob er steht, liegt oder sitzt, spielt keine Rolle. Wir sprechen den Hund notfalls einmal kurz an, damit er aufmerksam ist.

Jetzt betätigen wir den Clicker und geben ihm direkt ein Futterstück. Hat er das Leckerchen gerade heruntergeschluckt, ertönt bereits der nächste Klick, dem ein Futterstück folgt. So mache ich weiter, bis ich ein bis zwei Handvoll verfüttert habe. Das Ganze am besten 3x täglich 2 Tage lang. Am 3. Tag warte ich eine Situation ab, in der der Hund irgendwo gelangweilt herumliegt und drücke dann auf den Clicker. Geht jetzt der Kopf hoch nach dem Motto: “hey wo bleibt mein Leckerchen” hat der Hund die Verknüpfung Klick = Futter hergestellt und wir können ihn für die Ausbildung verwenden.

Die Konditionierung auf einen Laut erfolgte auf die gleiche Art und Weise. Nur das wir anstatt auf den Clicker zu drücken, den Laut erzeugen.

Zeitverzögerungen einbauen

Im Alltag werden wir beim Training nicht so schnell sein, dass wir immer direkt das Leckerchen parat haben. Es wird einen kurzen Moment dauern, bis wir es aus der Tasche geholt haben und dem Hund übergeben. Um ihm zu zeigen, dass dennoch ein Leckerchen kommt, empfehle ich noch eine weitere Übung. Der Aufbau ist wie vorab, nur anstatt das Futter in die Hand zu nehmen, befindet es sich in einem Futterbeutel. In der einen Hand befindet sich der Clicker, falls du ihn verwendest, die andere ist jedoch leer. Nach dem Klick oder nachdem wir den Laut erzeugt haben, müssen wir nun erst in den Futterbeutel greifen, um an das Leckerchen zu gelangen. Der Hund lernt, auf die Belohnung zu warten.

Nach ein paar Wiederholungen sollte dies kein Problem mehr sein.

Jetzt kann es endgültig losgehen. Ich wünsche viel Spaß beim Erarbeiten neuer Verhaltensmuster mithilfe des kleinen Zusatztools.

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Ein gut in der Hand liegender Clicker mit nettem Sound. Neben einem Spiralarmband gibt es auch noch den Fingerring – den ich persönlich super praktisch findet

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